Kalte Betten
Kalte Betten ist ein Begriff der mit den Massentourismus verbunden ist. Ferien- und Zweitwohnungen führen zu dem Phänomen das Orte nur zeitweilig belebt sind.
Sylt
In meinen Arbeiten untersuche ich die unterschiedlichen Spannungsverhältnisse von Orten zur Natur und Kultur. Mich interessieren auch die Zwischenräume, Mischungen und Verflechtungen von Orten und Gesellschaften.
In meiner Langzeitbeobachtung beschäftige ich mich mit dem Inselleben, dem Tourismus und der Natur.
Der Name Sild wurde 1141 in Unterlagen eines Klosters erwähnt.
Der friesische Namen Söl oder auf dänisch Sild werden heute noch genutzt.
Sylt liegt im Schleswig -Holsteinischen Wattenmeer und ist die größte Insel in der Nordsee.
Das Leben auf Sylt war lange von Härte und Abgeschiedenheit der Insel gezeichnet. Regelmäßige Sturmfluten und das karge Land bestimmten das Leben. Erst im 17. Jahrhundert kam durch die Seefahrt einwenig Wohlstand auf die Insel.
Der Tourismus entwickelte sich langsam. 1855 wurde Westerland zum Kurort ernannt.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Sylt zum militärischen Sperrgebiet erklärt woraufhin der Tourismus einbrach.
In den 50ern und 60ern stiegen die Touristenzahlen wieder an. Am Ende der 60er Jahren wurden erhebliche Baumaßnahmen in Westerland durchgeführt. Sie prägen heute das Bild der Stadt und man ist froh das noch mehr Bauvorhaben in diesem Ausmaß verhindert werden konnten.
In dieser Zeit entwickelte sich eine starke Sylter Bürger- und Umweltbewegung.
Heute hat die Nordseeinsel 17000 Einwohner und an einem Tag im Jahr in der Hochsaison kommen bis zu 180000 Gäste auf die Insel.
Die Insel hat mit Landabbruch und Verdriftungen an verschiedenen Orten zu kämpfen. Ein besonderer Ort dafür ist die Odde in Hörnum.
Die Sturmflut Mitte November 2015 hatte für Hörnum-Odde verheerende Folgen. Auf insgesamt 850 Metern gab es schwere Abbrüche, die einen Landverlust von bis zu 60 Metern zur Folge hatten. Der Ort Hörnum blieb durch die 2014 installierten Tetrapoden verschont. Die Sturmflut trennte aber den südlichen Teil der Hörnum-Odde fast vollständig vom Rest der Insel ab. Auch in den ersten Wochen des Jahres 2016 waren weitere große Landverluste an der Hörnum-Odde zu verzeichnen.
Der stetigen Wegzug von Sylter Familien auf das benachbarte Festland, da die extrem hohen Miet-, Grundstücks- und Immobilienpreise – die höchsten in Deutschland – sowie die höheren Lebenshaltungskosten für viele Sylter sind nicht mehr tragbar. Zusätzlich schwindet die örtliche Gemeinschaft, da die meisten Zweitwohnungsbesitzer nur zeitweise dort leben.
Das Erinnern an das harte Leben auf der Insel, das langsame Verschwinden von alten individuellen Lebensräumen im Gegensatz zu der heutigen Tourismusindustrie mit ihren Auswirkungen ist Thema dieser Arbeit.
Die Textauszüge sind aus dem inselfriesischen Totenregister von C.P.Hansen entnommen.