„Jede Stadt bekommt ihre Form aus der Wüste“
Italo Calvino
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Geschichte und Architektur des Kiezes.
Unweit der Pohlstraße, in der Straße Am Karlsbad 10, befand sich der Hauptsitz der Deutschen Kolonialgesellschaft. Sie wurde 1887 gegründet, das repräsentative Gebäude entstand 1910/11. Die Gesellschaft widmete sich der Verbreitung kolonialer Ideen, förderte wirtschaftliche Unternehmungen und unterstützte auch die Flottenrüstung des Kaiserreichs.
Der wirtschaftliche Aufschwung jener Zeit ist eng mit der Kolonialisierung Afrikas verbunden – eine Verflechtung, die sich bis heute in globalen Abhängigkeits- und Ausbeutungsstrukturen zeigt.
Das Gebäude, in dem sich heute das „Isotop“ befindet, wurde 1904 errichtet. Vor einigen Jahren wurde dort der historische Stuck freigelegt, der von der Pracht und dem Reichtum dieser Epoche zeugt.
In meiner künstlerischen Arbeit setze ich diesem Stuck textile Farbflächen entgegen. Sie stehen sinnbildlich für die Rohstoffe, die bis heute in Afrika abgebaut und exportiert werden. Ergänzt wird die Arbeit durch einen Text von Albert Londres, der die kritische Perspektive auf Kolonialismus schärft.
Ein zentrales Thema dieser Arbeit – wie auch in früheren Projekten – ist das Spannungsfeld von Text und Textur, Schrift und Material, Geschichte und Gegenwart.